Fit fürs Leben: Wie die Generation Z Kinder und Jugend in Bewegung setzt
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Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Seit etlichen Jahren erlebt die Fitnessbranche einen starken Wandel in Image und Ausprägung. Nun schafft die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, weitere Fakten. Denn mittlerweile gründen die Angehörigen der GenZ ihre eigenen Familien. Junge Eltern beginnen, ihr Weltbild – unter anderem in Bezug auf den Fitnesssport – an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Und was für die Fitnessbranche? Das amerikanische Marktforschungsinstitut HTF Market Intelligence prognostiziert für den globalen „Kid Gym Market“ (2024: 7,98 Mrd. USD) eine Wachstumsrate von 6,5 % (2030: 12,4 Mrd. USD).1
Faszination Fitnessstudio – auch für Kinder?
Flurim und Ann-Kathrin Zhabeli-Hummel haben vor rund zwei Jahren auf der Schwäbischen Alb ihr eigenes Studio, das Happy Fit in Engstingen, gegründet – nachdem sie vorher etliche Jahre als leitende Angestellte verschiedener großer Studios Erfahrungen gesammelt hatten. Kürzlich haben die beiden Jung-Unternehmer ein neues Projekt gestartet: Kurse für Kinder.
Seit dem Launch vor einem dreiviertel Jahr wurden in ihrem Studio bereits weit über 50 Kinder dauerhaft angemeldet. Natürlich sind Fitness- und Betreuungs-Angebote für Kinder nichts Neues im Fitnessmarkt. Viele Studios haben sich an dieses Thema bereits herangewagt. Und viele haben sich während der letzten Jahrzehnte daran die Hörner abgestoßen – und ihr Engagement irgendwann wieder heruntergefahren.
„Bei uns läuft das super!“ berichtet Flurim dagegen begeistert. Im Happy Fit bezahlen Eltern für ihre Kinder 29,90 EUR oder 39,90 EUR pro Kurs im Monat. Im Angebot haben Flurim und Ann-Kathrin u.a. Kurse für Functional Training, Dance, Kickboxen oder Selbstverteidigung – alle natürlich speziell für Kinder ausgelegt. Ab einem Alter von sechs Jahren dürfen die Kids teilnehmen – unabhängig von einer Mitgliedschaft der Eltern. „Die Eltern von rund 60 % der teilnehmenden Kinder haben keine Mitgliedschaft bei uns, wenn sie kommen. Aber viele von ihnen schließen dann recht schnell eine ab“, so Flurim. Der Nutzwert der Zeit, die das Kind aktiv in seinem Fitness- und Wellness-Studio verbringt, würde für die Eltern einfach deutlich größer, wenn auch sie – parallel zu ihren Kindern – trainieren oder sich im Wellnessbereich erholen können, erklärt Flurim. „Das verstehen sie sofort, wenn wir beim ersten Gespräch über die Modalitäten sprechen“, erklärt er begeistert. Die Hemmschwelle sei niedrig.
Was macht möglicherweise heute den Unterschied zu früher?
Die Gründe, warum seine Kinder-Kurse so gut funktionieren, während in den zurückliegenden Dekaden in vielen anderen Studios die Angebote für Kinder auf der Strecke blieben, lassen sich bislang nur schwer wissenschaftlich herleiten. Aber: In den letzten Jahren hat sich im Fitnessmarkt einiges geändert, das bei älteren und jüngeren Erwachsenen zum Umdenken führt – möglicherweise auch hinsichtlich der Fitnessangebote für Kinder:
- Das allgemeine Image der Fitnessbranche verbessert sich immer mehr.
- Heute gibt es passende und attraktive Studio-Konzepte (und Preise) für alle erdenklichen Teile der Bevölkerung und an (fast) allen Standorten.
- Insgesamt ist ein relevanter Teil der jungen und älteren Erwachsenen entweder aktuell Mitglied in einem Fitnessstudio oder zumindest einmal Mitglied gewesen, kennt also bereits Angebote und Abläufe.
- Mittlerweile bieten viele Studios Gesundheitsleistungen an. Ärzte und Physiotherapeuten akzeptieren und guttieren oft sinnvolles, gut betreutes Fitnesstraining, bieten häufig sogar selbst (ggf. in Kooperation mit Partnern) Studio-Training an.
- Und jetzt gibt´s die GenZ! Für viele junge Erwachsene (/Eltern) sind eine Studio-Mitgliedschaft und ein regelmäßiges Training das Selbstverständlichste der Welt.
Wie stark ist der Einfluss von Eltern und Familie?
Studien einer Gruppe aus Wissenschaftlerinnen an der Uni Ulm sowie aus Hamburg zeigen, dass der Einfluss der Eltern, die familiäre Umgebung und die heimischen Gewohnheiten starken Einfluss auch auf die Sport-Affinität junger Menschen haben.
In einem Abstract der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) konstatieren Dr. Susanne Kobel (Universitätsklinikum Um) und Dr. Christina Niermann (Medical School Hamburg): „Die Familie spielt in Bezug auf das Aktivitätsverhalten eine Schlüsselrolle. Die familiäre Lebenswelt ist ein entscheidender Bezugspunkt für die Entwicklung von Verhaltensweisen, Werten und Einstellungen.“ Sie bemängeln jedoch auch, dass die Studienlage zu diesem Thema zumindest in Deutschland bis dato unzulänglich sei. 2
Was können Fitnessprofis tun?
„Kid Gyms können Ressourcen und Bildungsmaterialien für Eltern über die Entwicklung von Kindern, gesunde Gewohnheiten und die Bedeutung von körperlichen Aktivitäten bereitstellen. Das Organisieren von Eltern-Kind-Aktivitäten, Workshops und Seminaren kann die Eltern weiter einbeziehen und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen“, so die Analyse von HTF Market Intelligence.
Oder das Studio bietet eben einfach Kind- und Jugend-gerechte Kurse und Services – wie das Happy Fit im schwäbischen Engstingen. „Natürlich ist das kein einfach skalierbares Geschäftsmodell“, gibt Flurim Zhabelli zu. „Das Wichtigste sind Mitarbeiter, die die Arbeit mit Kindern leben und lieben. Am besten ist es, wenn die Verantwortlichen selbst Kinder haben“, erklärt er. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der GenZ dürfte während der kommenden Jahre die Zahl passender Anwärter jedoch steigen.
Auch an Know-how fehlt es nicht: Auf der FIBO 2024 war die Anzahl an Vorträgen und Content-Angeboten rund um das Thema Kinder und Jugend groß. Und versierte Bildungs-Anbieter wie die BSA (Saarbrücken) haben passende Fort- und Weiterbildungen im Programm wie z.B. den „Kursleiter Fit Kids“. 3
Fazit: Fitness für Kinder und Jugend – wieder eine Chance für die Zukunft!
Die Generation Z beginnt derzeit, eigene Familien zu gründen. Ihre große Affinität zum Fitnesssport, gekoppelt mit ihrer intensiven Nutzung sozialer Medien, kann zu einer Veränderung der Paradigmen bei der Bewegungs-Affinität junger Menschen führen. Denn Wissenschaftler bestätigen den Einfluss der Familie auf die Entwicklung der Sportaffinität von Kindern und Jugendlichen. Für Fitnessstudios, die die passenden, engagierten Trainer und Kursleiter finden, bedeutet das eine große Chance – für das eigene Unternehmen und für die Zukunft unserer Gesellschaft!