Slow Jogging: Was leichte Bewegung für die Psyche tun kann
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Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Bewegungstraining hat nicht nur günstige Effekte auf den Körper, sondern auch auf die Psyche. Und immer mehr Studien belegen die Bedeutung von Training für die Therapie psychischer Erkrankungen. Die Wirkung scheint mindestens so gut zu sein wie die Behandlung mit Psychopharmaka oder Psychotherapie. Allerdings fällt es Menschen in psychischen Krisen oft schwer, sich zu Aktivitäten aufzuraffen.
Ein Beitrag vom Deutschen Wellness Verband
Neue Studien weisen eindeutig darauf hin, dass Bewegungstraining, insbesondere Joggen, Walken, Krafttraining und Yoga, nicht nur wirksam zur Vermeidung körperlicher Beschwerden und Erkrankung ist, sondern auch psychischen Erkrankungen vorbeugt und sogar eine effektive Behandlung bei manifesten Angsterkrankungen und Depressionen sein kann. Der Effekt scheint mindestens gleichwertig wie die Behandlung mit Psychopharmaka oder Psychotherapie zu sein. Es spricht also einiges dafür, Bewegungstraining als Behandlung erster Wahl bei Depressionen einzustufen.
Auch aus Deutschland liegen Studienergebnisse vor, die das bestätigen. Das Fazit einer Meta-Analyse unter Beteiligung der Universität Potsdam, die 2023 im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde: „Bewegung ist ein wirksames Mittel zur Behandlung von Depressionen und depressiven Symptomen und sollte als evidenzbasierte Behandlungsoption angeboten werden, wobei der Schwerpunkt auf angeleitetem Gruppentraining mit moderater Intensität und aerober Aktivität liegen sollte.“ Bewegungstraining könnte bald eine Krankenkassenleistung zur Therapie von Depressionen werden.
Es gibt allerdings ein Problem. Gestresste oder psychisch angeschlagene Menschen haben in der Regel wenig Motivation, ihren Zustand durch körperliches Training zu verbessern, weil es für sie möglicherweise Anstrengung und weitere Anforderungen bedeutet, also noch mehr Stress. Dies ist ein starker Einwand. Aber:
Eine Antriebsminderung, wie sie bei vielen Menschen in einer depressiven Phase typisch ist, erschwert jegliche Therapietreue, einschließlich der Medikamenteneinnahme und Teilnahme an Psychotherapie. Es gehört aber zum Job guter Therapeuten, die Adhärenz zu verbessern. Zweitens, und hier kommt Wellness ins Spiel, werden niederschwellige, leichte Trainingsangebote benötigt, die einen unmittelbaren Belohnungseffekt erzielen: Wenig Aufwand, aber sofortiger und spürbarer Nutzen für das psychische Wohlbefinden.
Mit einer besonderen Lauftechnik, deren Anstrengung so niedrig ist, dass sie als "leicht" wahrgenommen wird, funktioniert es: Slow Jogging. Man läuft mit kleinen Schritten nur so schnell, dass man sich entspannt dabei unterhalten kann. Das fördert auch den sozialen Kontakt in der Gruppe, was die psychische Verfassung zusätzlich verbessern kann. Die Effekte sind wissenschaftlich bestätigt.
Es ist übrigens auch seit einigen Jahren bewiesen, dass das Runner’s High nicht durch die schmerzstillenden Endorphine erzeugt wird, sondern durch Endocannabinoide, die wie THC in Cannabis angstlösend und antidepressiv wirken. Die größte Ausschüttung dieser selbst produzierten Glücksmoleküle erfolgt – was die meisten sehr erstaunt – bei körperlicher Bewegung mit mäßiger Intensität. Walking wirkt in dieser Hinsicht übrigens gar nicht, genauso wenig Sport mit hoher Intensität. Man muss natürlich nicht psychisch erkrankt sein, um in den Genuss dieses Gute-Laune-Kicks zu kommen. Laufen mit der Slow Jogging Technik ist eine effektive, wissenschaftlich basierte Wellness-Aktivität.
Seit 2018 fördert der Deutsche Wellness Verband die Verbreitung von Slow Jogging im deutschsprachigen Raum. Es gibt inzwischen vier Ausbildungsstützpunkte in Deutschland und mehr als 200 geschulte Slow Jogging Trainer. Auch in Fitnessbetrieben, die über Laufbänder verfügen, könnten Trainer ihren Mitgliedern diese Lauftechnik korrekt vermitteln und sie von den besonderen Vorteilen für die körperliche und mentale Gesundheit profitieren lassen.
Quellen:
- Noetel M, et al. Effect of exercise for depression: systematic review and network meta-analysis of randomised controlled trials. BMJ 2024;384:e075847
- Heissel A, et al. Exercise as medicine for depressive symptoms? A systematic review and meta-analysis with meta-regression. Br J Sports Med 2023;0:1–10.
- Pearce M, et al. Association Between Physical Activity and Risk of Depression. A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Psychiatry. 2022;79(6):550-559.
- Siebers M, et al. Exercise-induced euphoria and anxiolysis do not depend on endogenous opioids in humans. Psychoneuroendocrinology 2021;126 105173.